LAXBRUNCH 40 | 17.03.24 | "Unsereins". Inger-Maria Mahlke versus Thomas Mann.

In der 40. Folge bespricht Anselm mit der Kulturjournalistin Britta Schmeis (Der Spiegel, Die Welt, NDR) den Roman "Unsereins", der auf 500 Seiten die Lübecker Gesellschaft um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhunderts beleuchtet und dabei eine Neuschreibung der "Buddenbrooks" vornimmt. Thomas Mann selbst kommt in dem Roman als Jugendlicher vor, dazu etliche historische oder fiktive Persönlichkeiten, die in ihrem Zusammenspiel die gesellschaftlichen Verhältnisse anschaulich machen. Wir sprechen über Antisemitismus und Emanzipation, über den harten Arbeitstag der Dienstboten und die Ansprüche der Bürgersöhne, über Homosexualität und die Verehrung von Schriftstellern, die ein paar Jahrzehnte später niemand mehr interessieren. Und wir gehen der Frage nach, wie Mahlke ihren kühnen Stoff sprachlich gestaltet hat und ob diese in unseren Augen Gestaltung rundum gelungen ist.

 

Nefeli fehlt diesmal leider, weil sie sich zum Schreiben ihres eigenen Romans eine kleine Auszeit genommen hat.

LAXBRUNCH 39 | 18.02.24 | "Augustblau" und "Minihorror". Einhellige Begeisterung?

Diesmal sprechen wir über die aktuellen Romane von Deborah Levy und Barbi Marković. In Levys "Augustblau" erleben wir die Krise einer jungen Starpianistin auf der Suche nach ihrer Identität. In Markovićs "Mini-Horror" kippt der Schrecken des Alltags in lose verknüpften Erzählungen immer wieder ins Groteske. Wir sprechen über die Darstellung der Corona-Pandemie in einem Roman und über die Nöte der Mittelschicht, über Erzählökonomie und Querverweise, über Doppelgängerinnen und Lustige Taschenbücher. Und natürlich darüber, was uns an den Büchern gefällt, und was nicht.

LAXBRUNCH 38 | 21.01.24 | Hjorth und Handke. Geniale Krisenerzählungen?

Diesmal sprechen wir über einen frühen Prosatext von Peter Handke. In "Die Stunde der wahren Empfindung" gerät Gregor Keuschnig, ein österreichischer Pressereferent nach einem Traum ziemlich aus den Fugen. Im Roman "Die Wahrheiten meiner Mutter" von Vigdis Hjorth, versucht eine etablierte Künstlerin nach 30 Jahren Kontakt zu ihrer über 80 Jahre alten Mutter aufzunehmen und reißt dabei alte Wunden auf. Wir sprechen unter anderem über Autofiktion, die keine ist, über die sprachliche Gestaltung von Krisensituationen, Mutter-Tochter-Beziehungen und neurotische Männer.

LAXBRUNCH 37 | 17.12.23 | Ein Geist in der Kehle von Doireann Ní Ghríofa? Mit Benjamin Maack.

Diesmal haben wir den Hamburger Autor Benjamin Maack (zuletzt "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein") zu Gast und sprechen mit ihm über das international gefeierte Prosadebüt der irischen Dichterin Doireann Ní Ghríofa. In ihrem eigenwilligen Text verbindet sie die autofiktionale Darstellung ihres Alltags als Mutter, Hausfrau und Übersetzerin eines irischen Gedichts aus dem 18. Jahrhundert mit essayistischen Betrachtungen, und all das in einer von ihrer Poesie getragenen Sprache. Ob uns das Buch genauso begeistert hat wie Benjamin Maack, wie man möglicherweise manche gälischen Namen ausspricht und warum nicht jeder über Südamerika schreiben sollte, das erfahrt ihr in dieser Folge.

LAXBRUNCH 36 | 19.11.23 | "Melancholie" und "Das dritte Licht". Perfekte Herbstlektüre?

Diesmal sprechen wir über "Melancholie", einen Mitte der 1990er veröffentlichten Roman des diesjährigen Nobelpreisträgers Jon Fosse. Und über die preisgekrönte und oft übersetzte Erzählung "Das dritte Licht" von Claire Keegan. Im ersten Buch geht es um einen psychisch zusammenbrechenden Maler und seine alte Schwester, im anderen, um ein junges irisches Mädchen, das von seinen armen und überforderten Eltern zu Verwandten abgeschoben wird und dort erlebt, wie nährend Familienleben sein kann. Wir sprechen über die Möglichkeiten durch Sprache fremden Menschen nahe zu kommen, über negative Theologie und Landschaftsmalerei, über Masturbation und Theodizee, über familiäre Wärme, irisches Landleben und Erzählungen, die ihren Ursprung in einem einzigen Bild haben.

LAXBRUNCH 35 | 15.10.23 | "Frühling der Barbaren" von Jonas Lüscher. Mit Andreas Moster.

In dieser Folge hat laxbrunch den Hamburger Autoren Andreas Moster zu Gast, dessen Romane "Wir leben hier, seit wir geboren sind" und "Kleine Paläste" wir euch sehr ans Herz legen. Ob wir auch die von ihm mitgebrachte Novelle "Frühling der Barbaren" lieben, erfahrt ihr in dieser Folge. Es geht um Finanz-Crash und Privilegien, um Satire und bildungsbürgerliche Sprache, um das Abgeben von Verantwortung und Kamele. Anselm ist diesmal nicht dabei, aber im Geiste bzw. mit einem Statement zum Buch dann doch wieder anwesend.

LAXBRUNCH 34 | 17.09.23 | "Vaters Meer" und "Der Liebhaber". Lesenswerte Erinnerungen?

Wir feiern unseren 3. Geburtstag, tun aber so, als ob nichts wäre. In gewohnter Manier besprechen wir den vor Kurzem erschienenen Roman "Vaters Meer" von Deniz Utlu und den 1984 auf Französisch publizierten Roman "Der Liebhaber" von Marguerite Duras. Beide Bücher werden in Deutschland bei Suhrkamp verlegt und beide kreisen um Erinnerungen. Während der Icherzähler bei Utlu vor allem Bruchstücke aus dem Leben seines aus der Türkei nach Deutschland eingewanderten Vaters zu einem Ganzen zu verbinden sucht und nebenbei auch Schlaglichter auf sein eigenes Leben und das seiner Mutter wirft, erinnert sich Duras als 70-Jährige an ihre erste intime Beziehung. Damals in Indochina war sie ein 15-jähriges Mädchen in einer armen und wenig behütenden Familie. Ihr Liebhaber war ein 27 Jahre alter chinesischer Milliardärssohn. Wir sprechen über Anatolien, Locked-in-Syndrom und Pflege, den "Turkish Turn" und Orientalismus. Außerdem sprechen wir über die Qualität von Erinnerungen, Sinnlichkeit jenseits von Moral und einen ziemlich miesen Coup der französischen Literaturgeschichte.

LAXBRUNCH 33 | 20.08.23 | "22 Bahnen" von Caroline Wahl. Mit Johanna Sebauer.

Zusammen mit der Autorin Johanna Sebauer ("Nincshof") fühlen wir diesmal dem Bestseller "22 Bahnen" von Caroline Wahl auf den Zahn. Es geht um Geschwisterliebe und Verantwortung, um ausgebremstes Leben und Gut-und-Günstig-Produkte. Es geht auch um Frauen in roten Badeanzügen. Und um schweigsame Russen mit eisblauen Augen.

LAXBRUNCH 32 | 16.07.23 | Ágota Kristóf, Banana Yoshimoto oder Piero Masztalerz?

 

Nach 31 Folgen ist es nun so weit: Zum ersten Mal kann Nefeli leider bei der aktuellen Folge nicht dabei sein. Stattdessen springt kurzfristig Tonmeister Piero ein, um sich mit Anselm über "Das große Heft" von Ágota Kristóf und "Ein seltsamer Ort" von Banana Yoshimoto zu unterhalten. Unterschiedlicher können zwei Bücher kaum sein, und doch stehen im Zentrum beider Romane Zwillinge. Und sie haben noch eine Gemeinsamkeit: Piero hat sie beide nicht gelesen. Wir sprechen über Verletzlichkeit und Verrohung, sprachliche Verknappung und inhaltliche Verwirrung, über Exil und unbekannte Eindringlinge. Außerdem diskutieren wir plötzlich den Horrorfilm "Phantasm" aus dem Jahr 1979 und loben die zarte Ernsthaftigkeit japanischer Kommunikation.

LAXBRUNCH 31 | 18.05.23 | John Updikes „Hasenherz“. Typisch Mann?

Diesmal haben wir endlich wieder einen Gast. Die Autorin Katrin Seddig hat gerade ihren sechsten Roman ("Nadine") bei Rowohlt veröffentlicht und bringt ein Buch mit, das sie sehr geprägt hat. Katrin findet alle Bücher von John Updike großartig, aber "Hasenherz" (Rabbit, Run") aus dem Jahr 1960 bleibt für sie der Höhepunkt seines Schaffens. Warum das so ist, und ob wir das auch so sehen, erfahrt ihr beim 31. laxbrunch. Außerdem sprechen wir über Männer, Sex, Religion und Sprache als Mittel zur Bewusstseinserweiterung.

LAXBRUNCH 30 | 23.04.23 | Benjamin von Stuckrad-Barre: schon woke?

Diesmal sprechen wir über "Noch wach", den aktuellen Roman von Benjamin von Stuckrad-Barre. Wir widmen uns vor allem den literarischen Stärken und Schwächen des Buches, gehen aber auch auf den Hype und die realen Hintergründe ein. Es geht um Männerbünde, Machtgeilheit und Machtmissbrauch, Machtstrukturen und den Kampf dagegen, Drogen, Elon Musk, meToo und Jugendsprache aus drei Jahrzehnten. Außerdem gehen wir der Frage nach, wer sich eigentlich um den Sohn des Icherzählers kümmert und ob Geld nicht doch den Charakter verdirbt.

LAXBRUNCH 29 | 19.03.23 | Kocht Schrödingers Grrrl im falschen Jahrhundert?

Diesmal sprechen wir über das Debüt der Journalistin und Sachbuchautorin ("Klassenbeste") Marlen Hobrack. In "Schrödingers Grrrl" lässt sie die Schulabbrecherin Mara Wolff in einer Dresdner Kneipe auf den Literaturagenten Hanno treffen. Der schlägt der unsicheren jungen Frau einen Coup vor: Sie soll sich als Autorin für den Roman eines alten weißen Mannes ausgeben, um das Werk authentischer und interessanter wirken zu lassen. Und da Mara gerade eh nix zu tun hat...

Ähnlich gegenwartsnah geht es in Präauers "Kochen im falschen Jahrhundert" zu. Auf 200 Seiten wird nichts weiter erzählt, als ein einziges Abendessen unter bürgerlichen Freund*innen. Das allerdings detailgenau.

Wir sprechen über Klassenfragen, Statusspiele und fiese Männer, über eine sommerliche Quiche und brasilianische Grillrestaurants, Social Media, unsere eigenen Gastgeber*innen-Qualitäten und über Blindbacken. Es wird lecker!

LAXBRUNCH 28 | 19.02.23 | Swetlana Alexijewitsch: Der Krieg hat kein weibliches Gesicht.

Mit Dagrun Hintze. 

Diesmal haben wir Dagrun Hintze zu Gast. Die in Hamburg lebende Autorin (vor allem Theater, Lyrik, Essays zu zeitgenössischer Kunst und Fußball) stellt den Erstling der belarussischen Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch zur Diskussion. "Der Krieg hat kein weibliches Gesicht" ist eine aufwühlende Zusammenstellung der Stimmen russischer Frauen, die im 2. Weltkrieg an vorderster Front gegen die Faschisten gekämpft haben. Wir sprechen unter anderem über die Frage, ob es einen spezifisch "weiblichen" Blick auf Krieg gibt, über Kollektivismus und Individualismus, über die Stärken und Schwächen dokumentarischer Literatur und über die faszinierende Swetlana Alexijewitsch, die in Deutschland noch recht unbekannt zu sein scheint.

LAXBRUNCH 27 | 15.01.23 | Kinder. Ja? Nein? Weiß nicht?

Diesmal sprechen wir über den kurzen Roman "Eine beiläufige Entscheidung" von Maren Wurster und über Linda Boström Knausgårds Autofiktion "Oktoberkind". In beiden Büchern lernen wir emotional herausgeforderte Kinder und eben solche Mütter kennen. Wir sprechen über abwesende Väter, Elektrokrampftherapie, Regretting Motherhood, Brustentzündungen in der Stillzeit und kettengesägte Holzskulpturen. Vor allem aber gehen wir der Frage nach, welcher sprachlicher Zugriff auf relevante Themen wie Mutterschaft und psychische Erkrankungen uns anspricht und welcher nicht. Knausgård-Gossip gibt es kaum. Stattdessen lästert Anselm über "Ein simpler Eingriff" von Yael Inokai und Nefeli liest eine wunderbare Passage mit Reh-Erwartung vor.

LAXBRUNCH 26 | 18.12.22 | "Der Fänger im Roggen". Phony oder fein? Mit Stefan Beuse.

Diesmal haben wir den Hamburger Autor Stefan Beuse ("Das Buch der Wunder", "Meeres Stille" u.a.) zu Gast, und da er gerade so etwas wie ein Jugendbuch geschrieben hat, hat er uns "Der Fänger im Roggen" mitgebracht. Anhand dieses Klassikers von J.D. Salinger sprechen wir über Jungbleiben und Erwachsenwerden, Gesellschaftskritik und Psychose, Jugendsprache und Ambivalenz. Und auch ein bisschen über uns und den schillernden Mr. Salinger himself. Eine Folge voller pubertärer Energie und erwachsener Abgeklärtheit.

LAXBRUNCH 25 | 20.11.22 | Untoter Hitler oder schwarzes Skinheadgirl?

Feridun Zaimoglu hat sich mit seinem neuen Roman "Bewältigung" viel vorgenommen. Er schildert die zunehmende Obsession eines Autors mit dem Subjekt seines Schreibprojektes: Adolf Hitler. Dabei schildert er sein eigenes gescheitertes bzw. unveröffentlichtes Projekt, einen Roman ganz aus der Sicht Hitlers zu schreiben, sich das "Menschenschwein" also anzuverwandeln. Birgit Weyhe wiederum erzählt in ihrer Graphic Novel "Rude Girl" die Lebensgeschichte von Priscilla Layne, einer Afroamerikanerin mit karibischen Wurzeln, die aus einfachen Verhältnissen stammt, eine prägende Phase als linker Skinhead erlebte und heute Germanistikprofessorin ist. Wir sprechen über kulturelle Aneignung, Intersektionalität, die Frage, ob Klasse oder "Rasse" (race) trennender ist, die entmenschende Sprache der Nationalsozialisten und die zugängliche Schlichtheit von Comics. Einer Meinung sind wir dabei diesmal nicht sehr oft.

LAXBRUNCH 24 | 27.09.22 | "Girl, interrupted" und "März". Echt durchgeknallt?

Zwei Jahre laxbrunch! In unserer 24. Folge sprechen wir über "Girl, interrupted" von Susanna Kaysen und "März" von Heinar Kipphardt. Beide Bücher spielen in der Psychiatrie und gehen jeweils der Frage nach, was "psychisch gesund" und "psychisch krank" bedeuten könnte und wie sich Individuum und Gesellschaft gegenseitig bedingen, Wir sprechen über Diagnosen und Analysen, Gehirn und Geist, Psychiatrie und Antipsychiatrie, Gesellschaftskritik, Art brut und Winona Ryder.

Während Anselm sich fragt, wo die Grenze zwischen seinen Charaktereigenschaften und einer "Borderline-Persönlichkeitsstörung" verläuft, erzählt Nefeli, dass sie es als Schülerin nicht glücklich sein wollte. Stabil hätte gereicht.

LAXBRUNCH 23 | 27.08.22 | Jahre mit Martha oder Wochen im Beichtstuhl?

Diesmal sprechen wir noch vor Erscheinungstermin über den zweiten Roman von Martin Kordić. In "Die Jahre mit Martha" berichtet der Icherzähler im Rückblick von seiner erotischen Beziehung zu einer deutlich älteren Frau. Er, ein Kind hart arbeitender Einwanderer aus der Herzegowina, sie eine Literaturprofessorin. Ist das Kitsch oder eine große Liebesgeschichte? Hat der Roman zu viele Themen oder verbindet er sie kunstvoll? Was erfahren wir über (Bildungs-)Migration? Und was hat das mit Nefeli zu tun?

LAXBRUNCH 22 | 30.06.22 | Christian Kracht: Couchsurfing im Iran? Mit Stephan Orth.

In dieser Folge haben wir endlich wieder einen Gast: den Weltenwanderer und Reiseschriftsteller Stephan Orth (u.a. "Couchsurfing im Iran"). Wie es sich für einen Reiseschriftsteller gehört, ist er während der Aufnahme im Ausland (Kreta) und stellt einen Roman zur Diskussion, der an aus unserer Sicht exotische Orte führt: Iran, Tibet, China. Christina Krachts "1979" ist zwar schon über 20 Jahre alt, aber eine erstaunlich frisch gebliebene Lektüre. Wir sprechen über verschiedene Arten zu reisen, Sinnsuche und Selbstzerstörung, verschiedene Arten des Ekels, Berluti-Schuhe, Popliteratur, antiwestliche Westler und die Sehnsucht nach totalitären Systemen. Und natürlich über die Frage: Was halten wir von diesem Kracht?

LAXBRUNCH 21 | 20.05.22 | Lucy Fricke und Max Porter. Sind wir noch diplomatisch?

Diesmal sprechen wir über den neuen Roman von Lucy Fricke, der von einer zweifelnden Diplomatin in einer kaum noch demokratischen Türkei erzählt. Außerdem unterhalten wir uns über "Trauer ist das Ding mit Federn" -- Max Porters Debüt, das in einem anarchischen Mix aus Prosa, Poesie und Essay von seelischen Prozessen nach dem plötzlichen Tod eines Familienmitglieds handelt. So unterschiedlich die Bücher sind: Mütter spielen eine Rolle. Wir sprechen aber auch über riesige Krähen, Sylvia & Ted, Lebensweisheiten, Hummeln und das Ende der Geduld. Wie diplomatisch wir dabei unsere teils ziemlich konträren Ansichten miteinander verhandeln, müssen die Hörer*innen beurteilen.

LAXBRUNCH 20 | 26.04.22 | laxbrunch Spezial: Bücher, Tapas, Barcelona

Unsere 20. Folge beschreitet neue Pfade. Diesmal sprechen wir nicht über ein Buch, sondern über die Buchszenen Spaniens im Allgemeinen und Barcelonas im Besonderen. Hostgirl der Herzen Nefeli ist nämlich mit dem restlichen Team des mairisch-Verlags in die katalonische Hauptstadt gereist, um sich dort in Sachen Literatur ausführlich umzusehen. Was sind aktuelle Trends? Welche deutschen Romane liegen in den Buchhandlungen Barcelonas? Was ist anders in spanischen Kinderbüchern? Wovon leben Autorinnen und Autoren in Spanien? Was hat es mit dem Buchfest am St-Jordi-Tag auf sich? Warum kennt Anselm so wenige Autor*innen von der iberischen Halbinsel? Und warum schmeckt Nefeli das Essen nicht? Das und andere brennende Themen diskutieren wir in gewohnter laxbrunch-Qualität!

LAXBRUNCH 19 | 29.03.22 | Lieber Liebe in Pjöngjang oder Minister in Montenegro?

Diesmal sprechen wir über die frisch erschienene Novelle "Eine Liebe in Pjöngjang" von Andreas Stichmann und über "Der Minister" von Stefan Bošković, ein Buch, das Elvira Veselinović gerade aus dem Montenigrinischen ins Deutsche übersetzt hat. Beide Bücher sind schlank (150 bzw. 200 Seiten), beide spielen in Gegenden, die wir in Deutschland kaum auf dem Zettel haben, beide verhandeln das menschliche Gefühlsleben vor dem Hintergrund eines fragwüdigen politischen Systems, und beide Autoren sind Jahrgang 1983. Hier enden dann aber offensichtlich die Gemeinsamkeiten, denn so uneins sind wir uns noch nie gewesen. Wir streiten über Sprachgefühl, Stil und Perspektive, sexuelle Belästigung durch Romane und über die Frage, was das alles eigentlich soll. Aber wie immer siegt am Ende bei uns die Liebe!

LAXBRUNCH 18 | 20.02.22 | Hanya Yanagihara. Wer will „Zum Paradies“?

Diesmal sprechen wir über "Zum Paradies", den international diskutierten neuen Roman von Hanya Yanagihara, die mit "Ein wenig Leben" zu einer weltweit gefeierten Autorin wurde. Es geht um das Brechen literarischer Gepflogenheiten, um Sinn und Unsinn von 900-Seiten-Romanen, Kolonialismus, Schwulenrechte, Seuchen, Dystopien und den amerikanischen Traum. Obendrein erwähnt werden Schildkröten, Hawaii und die Frage, warum Yanagihara Besuchern weder Speis noch Trank serviert.

LAXBRUNCH 17 | 16.01.22 | Le Guin vs. Lindgren. Phantastische Autorinnen?

Diesmal schicken wir mit Ursula K. Le Guin und Astrid Lindgren zwei Frauen in den Ring, die sich als SF- und Fantasyautorin bzw. als Autorin (phantastischer) Kinder- und Jugendbücher eine riesige Fanschar erschrieben haben und mit ihren zeitlos anmutenden Texten immer wieder neue Generationen zu fesseln vermögen. Während "Die Geißel des Himmels" ein abgefahrenes Frühwerk von Le Guin ist, zählt das melancholische "Die Brüder Löwenherz" zu Lindgrens Spätwerk. Wir sprechen über Leben und Einfluss der beiden Frauen, die Frage, wie man Kindern den Tod erläutern kann, weinende Jungen, entspannte Aliens, Weltverbesserungspläne und die moralische Kraft der Imagination. Und sind uns dabei oft alles andere als einig.

LAXBRUNCH 16 | 19.12.21 | Dracula von Bram Stoker. Sexy oder gestört? Mit Leonhard Hieronymi.

Diesmal sprechen wir mit unserem Gast Leonhard Hieronymi ("Rich Kids of Literature") über einen Grusel-Klassiker, nämlich Bram Stokers "Dracula" aus dem Jahr 1897. Warum Leonhard das Buch ausgewählt hat, und wie es sich heutzutage liest, ist ebenso Thema der Folge, wie die Frage, was der ganze Blutsauger-Zauber mit Sex, Drugs und Alkohol zu tun haben könnte. Außerdem geben wir Vampirfilmtipps und gehen der Frage nach, ob "Der Graf" traurig ist. Eine unheimlich-kauzige Folge zum Jahresausklang!

LAXBRUNCH 15 | 21.11.21 | Sophie Calle und Hiromi Ito. Zu intim?

Diesmal sprechen wir über "Das Adressbuch" und "Wahre Geschichten", zwei Text-Foto-Bände der französischen Konzeptkünstlerin Sophie Calle. Außerdem sprechen wir über "Dornauszieher", ein Buch der japanischen Dichterin und Schriftstellerin Hiromi Ito. Auch hier mischen sich biografische Elemente mit fremden Stimmen in künstlerischer Verdichtung. Wir reden über Tod und Rückkehr des Autors, Care-Arbeit, Tamagotchis, schräge Kunstprojekte und verteufelt kniffelige Übersetzungen.

LAXBRUNCH 14 | 17.10.21 | Mystik, Machos, Magersucht. Die Neuen von Heinz Strunk & Chris Kraus.

Diesmal sprechen wir über den aktuellen Roman von Heinz Strunk "Es ist immer so schön mit dir" und über "Aliens & Anorexie" von Chris Kraus, ein Buch aus dem Jahr 2000 das gerade bei Matthes & Seitz auf Deutsch erschienen ist. Wir reden unter anderem über Liebesbeziehungen, Ufo-Kulte, Nahrungsverweigerung, Empathie, Autofiktion und über Menschen voller Widersprüche.

LAXBRUNCH 13 | 19.09.21 | "Flutgebiet" von Malte Borsdorf. Live von der Altonale.

Diesmal sprechen wir über den 2019 erschienenen Roman "Flutgebiet" von Malte Borsdorf. Vor dem Hintergrund der Nordsee-Flutkatastrophe im Februar 1962 erzählt das Buch die Geschichte des 15-jährigen Karl Blomstedt, der im Wilhelmsburger Hafenarbeitermillieu aufwächst.

LAXBRUNCH 12 | 25.07.21 | Untertauchen. Poesie als Widerstand? Mit Lisa Kreißler.

Wir sprechen über Widerständigkeit, Poesie, die Kraft der eigenen Stimme und die heilende Wirkung der Natur in einer Gesellschaft voller Hirngespinste. Außerdem gehen wir der Frage nach, ob "Wokeness" die Diktatur unserer Tage ist.

LAXBRUNCH 11 | 27.06.21 | "Der Wod" von Silvia Tschui. Ein großer Familienroman?

Diesmal sprechen wir über den im Mai erschienen Roman "Der Wod" von Silvia Tschui. In der Schweiz hochgelobt, ist das Buch in Deutschland weitgehend unbeachtet geblieben. Ob zu Recht oder Unrecht -- das diskutieren wir! Es geht um das 20. Jahrhundert, Traumata, und die unterschiedlichen Versuche innerhalb einer Familie mit den weiter wirkenden Belastungen der Vergangenheit klar zu kommen.

LAXBRUNCH 10 | 30.05.21 | "Überredung". Überzeugend? Jane Austens Spätwerk. Mit Rasha Khayat.

Zu unserem Zehn-Folgen-Jubiläum haben wir die Autorin Rasha Khayat zu Gast und sprechen mit ihr über ihre Leidenschaft für Jane Austen. Im Fokus steht dabei der letzte Roman der großen britischen Schriftstellerin: "Überredung", auch bekannt als "Anne Elliot oder die Kraft der Überredung". Vordergründig ein Liebesroman mit damals angesagtem "Courtship and Marriage"-Plot, steckt jedoch noch viel mehr hinter dem Buch. Wir gehen der Sache mit Hilfe der großartigen Reiseleiterin Khayat auf den Grund!

LAXBRUNCH 09 | 02.05.21 | "Allegro Pastell" und "Kurzes Buch über Tobias". Beide nice?

Die jüngsten Bücher von Leif Randt und Jakob Nolte.

Diesmal sprechen wir über gleich zwei Bücher: "Allegro Pastell" von Leif Randt und den im Februar erschienenen Roman "Kurzes Buch über Tobias" von Jakob Nolte. Endlich deutschsprachige Gegenwartsliteratur, wie Nefeli sanft, aber mit einem Hauch Ungeduld anmerkt. Es geht um Millenials, Liebe im Zeitalter der Wahlfreiheit, Nihilismus, Religion und coole Laufschuhe von Decathlon. Wir sprechen auch über zeitgemäße literarische Verfahren, über das, was Nolte und Randt gemeinsam haben, und was sie unterscheidet.

LAXBRUNCH 08 | 04.04.21 | "Die Reinheit des Mörders". Mit Laura de Weck.

Diesmal sprechen wir mit der Schauspielerin, Bühnenautorin und Literaturkritikerin Laura de Weck über ein Buch, das sie sehr geprägt hat: "Die Reinheit des Mörders" von Amélie Nothomb. Der schmale, fast nur aus Dialogen bestehende Band ist bei allem satirischen Witz bis heute genauso verstörend wie bei seiner Erstveröffentlichung 1992. Wir sprechen über geniale Frauen und als Genies verehrte Männer, Machtverhältnisse im Literaturbetrieb, Frauenhass, Magersucht und den Traum von ewiger Unschuld.

LAXBRUNCH 07 | 07.03.21 | "Ceremony". Übersehene Weltliteratur?

Diesmal sprechen wir über das Buch "Ceremony" von Leslie Marmon Silko aus dem Jahr 1977. Es gilt als ein Schlüsselwerk der Native American Literature, ist in Deutschland aber weitgehend unbekannt. Das könnte auch an einer mäßigen Übersetzung von 1981 liegen ("Gestohlenes Land wird ihre Herzen fressen"). Wir sprechen anhand des Buches über nicht-europäisches Erzählen, ein zyklisches Zeitverständnis, Identität und Zugehörigkeit, tiefe individuelle und kulturelle Verletzungen und über Heilung.

LAXBRUNCH 06 | 07.02.21 | "Fight Club". Mit Artur Dziuk. 

Diesmal sprechen wir mit dem Autor Artur Dziuk ("Das Ting"). Er hat uns mit "Fight Club" einen modernen Klassiker mitgebracht, der ihn als Zwanzigjährigen tief beeindruckt hat. Wie so viele hat er zuerst den Film gesehen, über den wir ebenfalls sprechen. Ist das Buch besser? Weitere Fragen, denen wir nachgehen: Ist Männlichkeit ein Umweg zum Menschsein? Sind Terroristen gekränkte Narzissten? Müssen wir kaputtmachen, was uns kaputt macht? Welche Zitate aus Fight Club könnten auch Yogi-Tee-Weisheiten sein? Und was können wir eigentlich von Marla Singer lernen? Achtung: Es gibt Spoiler!

LAXBRUNCH 05 | 10.01.21 | "Selbstmord". Pro oder Contra?

In dieser Folge sprechen wir über die Prosabände "Selbstporträt" und "Selbstmord" des französischen Autors, Künstlers und Fotografen Edouard Levé, der sich 2007 im Alter von 42 Jahren selbst getötet hat. Es geht um künstlerische Konzepte, echte und falsche Memoirs, Literaturals Gegenwelt, die Rückschau auf ein Leben (das eigene oder ein fremdes), guten Stil, Anti-Depressiva und Kartoffelpüree.

LAXBRUNCH 04 | 13.12.20 | "Hotel New Hampshire". Mit Sebastian Stuertz.

Wir sprechen mit dem Autor Sebastian Stuertz ("Das eiserne Herz des Charlie Berg") über DEN Roman seiner Jugendzeit: den Klassiker "Hotel New Hampshire" von John Irving. Sebastian hat das prägende Buch aus dem Jahr 1981 extra für unseren Podcast noch einmal gelesen. 30 Jahre nach Erstlektüre. Und fand das "sehr erhellend"! Es geht in dieser Folge um Familie, heldenhafte Geschwister, Verlust und Trauma, das Brechen von Tabus, nervige Metaphern, Menschen in Bärenkostümen und die Einflüsse von "Hotel New Hampshire" auf Sebastians eigenes Schreiben. Nebenbei versuchen wir zu klären, was Metafiktion und was Autofiktion ist, und ob John Irving Leser*innen heute noch überraschen kann.

LAXBRUNCH 03 | 31.10.20 | Edgar Allan Poe. Feingeist oder Literaturmacho?

In dieser Halloween-Ausgabe geht es um Edgar Allan Poe, den wohl berühmtesten Verfasser von Schauergeschichten. Wir spechen dabei auch über eher unbekannte Aspekte seiner Texte und seiner außergewöhnlichen Biografie und beleuchten die Wechselwirkungen zwischen Poes Literatur und Leben. Es geht um das Kunstverständnis des amerikanischen Dichters, sein Frauenbild, sein Selbstbild, seine Sehnsüchte und Süchte, seine hohen Ideale und um seine gewaltige Wirkung auf die Populärkultur. Wir diskutieren auch darüber, ob man Poe heutzutage canceln sollte, was er mit einem Twitteraccount angestellt hätte und ob sich durch ihn nicht viel über "toxische Männlichkeit" lernen lässt. Am Ende der Folge gibt es noch ein Poe-Rate-Spiel und eine kleine Gedicht-Rezitation.

LAXBRUNCH 02 | 11.10.20 | "Das Ende der Lügen". Mit Simone Buchholz.

In dieser Folge sprechen wir mit der preisgekörnten Krimiautorin Simone Buchholz (zuletzt "Hotel Cartagena") über "Das Ende der Lügen". Der anarchische Roman der US-Amerikanerin Sara Gran sprengt die Konventionen des Krimi-Genres, und bietet sich deswegen auch als Basis für allgemeinere Betrachtungen zur Kriminalliteratur an. Es geht also auch um Krimi und Noir allgemein, um Hammett, Chandler, Simenon, Mankell, die isländische Krimiautorin Lilja Sigurðardóttir, die Opferqualitäten von Frauen und die Frage, warum Simone mal einen Polizisten verprügelt hat. Nefeli Kavouras steuert außerdem ihre geballte Krimikompetenz mit der Erwähnung von "Emil und die Detektive" bei. Eine Folge für Krimifans, Krimihasser*innen und alle, die dazu keine Meinung haben.

LAXBRUNCH 01 | 13.09.20 | "Normal People". Ist es Liebe?

Wir sprechen über Sally Rooneys Erfolgsroman "Normal people", der gerade auch als "Normale Menschen" bei Luchterhand erschienen ist. Wir sprechen außerdem über die Starzplay-Serie (Amazon Prime) und gehen vielen Fragen nach: Ist das zwischen Marianne und Connell eine intensive Liebe wie der Klappentext verspricht, oder doch eher ein wenig Narzissmus zu zweit? Ist Rooney marxistische Millenials-Prophetin oder eine Mogelpackung? Ist das große oder kleine Literatur? Gute oder schlechte Sprache? Realität oder Klischee? Vor allem: Wen von uns beiden erregt es mehr, wenn Connell beim Football-Match alles gibt? Und fehlt im Roman die Klaviermusik?